User Interface (UI): Bedeutung, Beispiele und Abgrenzung zu UX

UI ist die Abkürzung für User Interface und bedeutet auf Deutsch Benutzeroberfläche. Es ist somit der Teil eines Produktes wie einer App, Website oder Software, den Nutzer sehen und bedienen können. Das User Interface nimmt somit entscheidenden Einfluss auf die Nutzererfahrung mit einem Produkt. Kein Wunder also, dass es mit dem UI Designer mittlerweile ein eigenes Berufsfeld gibt, das sich mit der Gestaltung intuitiver Benutzeroberflächen befasst.

Was ist das User Interface (UI)?

Alternativ wird das User Interface auch als Human Machine Interface (HMI) oder zu Deutsch als Mensch-Maschine-Schnittstelle bezeichnet. Dabei ist der Name Programm. So bildet die Benutzeroberfläche das Bindeglied, über das Menschen eine Maschine steuern und ihr Befehle erteilen können. Das erfolgt dann beispielsweise durch den Klick auf einen Button oder durch die Berührung des Touchscreens auf dem Smartphone.

Das User Interface umfasst somit alles, womit Nutzer:innen interagieren, um ein digitales Produkt zu nutzen. Dazu zählen die Gestaltung des Menüs, ebenso wie Icons, Schriften, Farben, Eingabefelder, Slider bis hin zu Animationen. 

UI Design

User Interface Design ist eine berufliche Disziplin, die sich mit der Gestaltung von Benutzeroberflächen auseinandersetzt. Ein gutes UI Design sorgt dafür, dass die Bedienung eines digitalen Produkts intuitiv, ästhetisch ansprechend und funktional ist. Ziel ist es, dass sich Nutzer:innen auch ohne technisches Vorwissen schnell innerhalb der Anwendung zurechtfinden. 

In einer wachsenden Digitalwirtschaft ist die intuitive Gestaltung von Interfaces dabei längst zum Erfolgsfaktor vieler Unternehmen geworden. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie der Wirtschaftsprüfung PwC. Demnach sind 86 Prozent aller Käufer bereit, mehr für ein Produkt zu zahlen, wenn das Produkt eine gute User Experience aufweist.

Innerhalb vieler Unternehmen in der Digitalbranche besetzen UI Designer somit eine Schlüsselposition. Dabei bedeutet ein gutes Product Design nicht nur die intuitive Bedienbarkeit eines Produktes, sondern es zahlt auch auf die wirtschaftlichen Ziele eines Unternehmens ein. So lässt sich beispielsweise mit der Platzierung von Gütesiegeln im Warenkorb die Abschlussquote gezielt steigern. 

Den einen Bildungsweg ins UI Design gibt es dabei nicht. UI Designer stammen häufig aus gestalterischen oder wirtschaftlichen Studiengängen. Einige von ihnen haben zuvor auch eine Ausbildung zum Mediengestalter (m/w/d) abgeschlossen. Als Grundlage für den Berufseinstieg eignen sich spezialisierte Weiterbildungen wie ein Product Design Bootcamp.

Unterschied zwischen UI und UX

In Stellenausschreibungen suchen Unternehmen häufig nach UX/UI Designern. Ohnehin werden die Begriffe User Interface (UI) und User Experience (UX) häufig in einem Atemzug genannt. Tatsächlich handelt es sich um zwei nahe beieinander liegende Disziplinen. Wer in dem Bereich tätig ist, sollte jedoch den Unterschied kennen.

Das User Interface ist ein Teilbereich der User Experience. Letztere umfasst neben der Benutzeroberfläche auch weitere Aspekte, die das Nutzererlebnis mit einem Produkt prägen. Dazu zählen die Bedienbarkeit, die Informationsarchitektur und die Performance, wie zum Beispiel die Ladegeschwindigkeit einer Website. Das User Interface ist somit ein wichtiger Bestandteil der User Experience, wobei die User Experience noch weitere Bereiche umfasst. 

Während in großen Unternehmen die beiden Disziplinen UI und UX oft in zwei Stellenprofile aufgeteilt sind, sind sie in Start-ups und Mittelständlern häufig in der Rolle des UX/UI Designers vereint.  

Unterschiedliche Arten von User Interfaces

Je nachdem, wie Nutzer:innen über die Benutzeroberfläche mit der Maschine oder Anwendung interagieren, lassen sich folgende Arten von User Interfaces unterscheiden:

Graphical User Interface (GUI)

Dabei handelt es sich um die Form der Benutzeroberfläche, die jeder von uns kennt und auf der du vermutlich auch gerade diesen Text liest: Grafische User Interfaces wie auf Computern oder Smartphones. Hier navigieren Nutzer über grafische Elemente wie Buttons, Icons, Menüs und Fenster.  

Voice User Interface (VUI)

Spätestens seit Siri und Alexa handelt es sich hierbei um ein User Interface, das es ebenfalls in viele Haushalte geschafft hat. Hier erfolgt die Steuerung über Spracheingaben, wobei die Maschine in der Regel ebenfalls sprachlich reagiert. 

Command Line Interface (CLI)

Dabei handelt es sich um textbasierte Benutzeroberflächen, wie sie Entwickler und Serveradministratoren häufig nutzen. Typische Beispiele sind Terminal, PowerShell und Linux-Shell. 

Conversational User Interface (CUI)

Ein Trend, der sich in jüngster Zeit abzeichnet, ist die zunehmende Ablösung von rein textbasierten Interfaces durch Dialogfelder von KI-Assistenten. Das ermöglicht den Umgang auch Anwendern, die die erforderliche Syntax nicht beherrschen. 

Statt Code zu schreiben, prompten Nutzer das gewünschte Zielbild in natürlicher Sprache innerhalb des Dialogfelds einer KI und die künstliche Intelligenz generiert die entsprechenden Codezeilen. Ein Vorgang, der auch als Vibe Coding bezeichnet wird. 

Natural User Interface (NUI)

Kennzeichnend für Natural User Interfaces ist, dass die Steuerung der Maschine für den Menschen kaum wahrnehmbar erfolgt. So nehmen Anwender Eingaben über natürliche Bewegungen wie Berührungen und Körpergesten vor. Das ist beispielsweise bei VR/AR-Systemen (AR/VR UI) wie der Oculus Rift und der Apple Vision Pro der Fall. Doch auch Touchscreens sind ein Beispiel für natürliche Benutzeroberflächen. 

Brain Computer Interface (BCI)

Während alle bisher genannten User Interfaces bereits gängige Praxis sind, stecken Brain Computer Interfaces noch in den Kinderschuhen. Ziel ist die direkte Verbindung zwischen Gehirnaktivität und Computer. Das Gehirn sendet Signale über elektrische Aktivität, beispielsweise beim Gedanken, die Hand zu bewegen. Diese werden durch Elektroden erfasst, interpretiert und in Befehle übersetzt. 

Ein gut erforschter Bereich, in dem Brain Computer Interfaces heute schon zum Einsatz kommen, ist die Steuerung von Prothesen. In klinischen Studien konnten hier bereits erste Erfolge erzielt werden. 

Die zunehmende Bedeutung von UI

Mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt das User Interface zunehmend an Bedeutung. So entscheidet neben der Funktion heute die User Experience maßgeblich über den Erfolg eines Produkts. Eine gut gestaltete Benutzeroberfläche sorgt nicht nur für eine intuitive Bedienung, sondern auch für Vertrauen, Markenbindung und positive Emotionen.

Dabei ist UI Design längst keine Bauchentscheidung mehr. Durch Nutzerforschung, Prototyping und A/B-Tests optimieren UI Designer Produkte ganz gezielt. Sie analysieren das Verhalten der Nutzer, testen verschiedene Designvarianten und leiten daraus fundierte Entscheidungen ab.