Product Designer: Stellenbeschreibung, Gehalt und Tools
Netflix ersetzt Videotheken, Spotify verdrängt physische Tonträger und immer mehr Menschen kaufen nicht im Ladenlokal, sondern bei Amazon. Digitale Produkte gewinnen in unserem Alltag zunehmend an Bedeutung. Ein Grund, warum Product Designer gefragter denn je sind. Sie kennen die Prinzipien des User Interface und User Experience Design (UI/UX) und kreieren in Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams Produkte, die nutzerfreundlich und wirtschaftlich sinnvoll sind.

Stellenbeschreibung und Aufgaben
Ein Product Designer sorgt dafür, dass Produkte nicht nur funktionieren, sondern auch gerne genutzt werden. Smartphones gab es schon vorher, doch durch das klare Design und die intuitive Bedienung wurde das iPhone zu einem Gerät, das Anwender:innen nicht nur nutzen, sondern regelrecht lieben.
Damit hat Product Design direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Ein gutes Design reduziert Reibungspunkte und steigert die Conversion Rate, also den Anteil der Nutzer:innen, die beispielsweise einen Kauf, eine Registrierung oder eine Buchung abschließen. Auf diese Weise trägt es messbar zur Umsatzsteigerung bei. Gleichzeitig sorgen klar strukturierte und nutzerfreundliche Produkte für zufriedene Kund:innen, die das Produkt regelmäßig nutzen und so den Customer Lifetime Value (CLV) erhöhen. Analyse-Tools und A/B-Tests verschiedener Varianten tragen dazu bei, dass die Entscheidungen für Designs nicht nach Bauchgefühl, sondern faktenbasiert getroffen werden.

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Product Designer somit zum Erfolgsfaktor in vielen Unternehmen geworden. Ihr Arbeitsalltag umfasst dabei folgende Aufgaben:
- Nutzer verstehen: Um Designprozesse nutzerzentriert zu gestalten, ist es zunächst einmal wichtig, deren Bedürfnisse zu verstehen. Dabei helfen sowohl qualitative Methoden wie Interviews und Personas als auch quantitative Instrumente wie Tests, Wettbewerbs- und Marktanalysen.
- UX-Design (User Experience Design): Ziel von UX-Design ist es, Abläufe, Strukturen und Interaktionen innerhalb eines Produktes so zu gestalten, dass es leicht verständlich und angenehm zu bedienen ist. An dieser Stelle gilt es zum Beispiel, die Informationsarchitektur einer App in Form von Sitemaps oder einer Navigation zu definieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind User Journeys, die Schritt für Schritt den Weg beschreiben, den Nutzer:innen mit einem Produkt gehen.
- UI-Design (User Interface Design): Während UX-Design den Fokus auf den Ablauf und die Struktur legt, umfasst UI-Design die visuelle Oberfläche eines Produktes. Dazu gehören Design- und Interaktionselemente wie Farben, Layout, Typografie, Icons und Buttons. Dabei gilt es zum Beispiel, Styleguides zu definieren oder Wireframes zu erstellen.
- Prototyping und Testing: Nach dem Erstellen von Skizzen und Wireframes besteht die nächste Stufe darin, interaktive Klick-Dummies zu erstellen. Dazu nutzen Product Designer Tools wie beispielsweise Figma. Damit lässt sich das Nutzererlebnis eines Produktes realitätsnah testen. Das ermöglicht es, bereits vor dem Go-to-Market Feedback von Nutzern und Stakeholdern und Iterationen durchzuführen.
- Interdisziplinäre Teamarbeit: Product Designer fungieren als Bindeglied zwischen Design, Technik und Business. So stimmen sie die technische Machbarkeit eines Features mit Entwickler:innen ab oder prüfen mit dem Marketing, ob das Design zur Markenidentität passt. Koordiniert wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit durch den Product Manager.
Unterschied zu klassischen UX/UI-Rollen
Der Product Designer vereint Nutzerzentrierung und visuelle Gestaltung mit einem klaren Fokus auf die wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens. Während UX-Designer vor allem für Nutzerforschung und Usability verantwortlich sind und UI-Designer die visuelle Umsetzung gestalten, begleitet der Product Designer den gesamten Produktzyklus von der Problemdefinition über Prototypen und Tests bis hin zur Optimierung nach dem Launch. Dabei denkt er immer auch die Unternehmensziele mit. So liegt seine besondere Verantwortung darin, Designentscheidungen nicht nur aus der Nutzerperspektive, sondern auch aus Business- und Produktstrategie-Perspektive zu treffen. Anders als bei klassischen UX/UI-Rollen trägt der Product Designer somit auch Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg eines Produkts.
Ausbildung zum Product Designer: Diese Möglichkeiten gibt es
Zum Beruf des Product Designers führt weder eine klassische Ausbildung noch ein Studium. Im Product Design lassen sich demnach überwiegend Quereinsteiger:innen mit verschiedenen Hintergründen finden.
Eine gute Voraussetzung für den Berufseinstieg bildet das Studium einer angrenzenden Disziplin wie Kommunikationsdesign, Interaction Design oder Industriedesign. Doch auch Absolvent:innen der Studiengänge Informatik, Psychologie, BWL, Marketing wechseln immer häufiger ins Product Design. Zu den naheliegenden Ausbildungsberufen gehören Mediengestaltung, Fachinformatik oder auch kaufmännische Berufe.
Wichtig für den Quereinstieg als Product Designer sind grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Tools wie Figma oder Miro, ebenso Methoden wie User Journey Mapping, Prototyping, Design Thinking oder Wireframing. Entsprechende Inhalte lassen sich im Rahmen spezialisierter Bootcamps und Weiterbildungen für Product Designer erlernen.
Eine gute Möglichkeit für den Berufseinstieg ins Product Design bieten entsprechende Weiterbildungen und Bootcamps. Unsere Digitale Leute School bietet eine viermonatige, zertifizierte Weiterbildung mit leitenden Product Designern führender Unternehmen wie Airbnb, Delivery Hero oder Miro.
Skills im Product Design
Neben fachlichen Kompetenzen zeichnet sich ein guter Product Designer vor allem auch durch bestimmte Soft Skills aus:
- Experimentierfreude: Der Mut, neue Ideen zu testen, aus den Daten zu lernen und die Idee darauf hin anzupassen.
- Offenheit: Neue Tools, Künstliche Intelligenz, innovative Arbeitsmethoden - Exzellenz im Product Design bedeutet lebenslanges Lernen.
- Fehlerkultur: Nicht jeder A/B-Test ist erfolgreich. Hier gilt es, Scheitern als Chance zu begreifen und aus den Erkenntnissen zu lernen.
- Kommunikationsstärke: Als Schnittstelle zwischen verschiedenen Teams ist es wichtig, Entscheidungen klar kommunizieren zu können.
- Iteratives Arbeiten: Produkte kontinuierlich verbessern statt abschließend "fertig denken".
- Tech-Affinität: Ein technisches Grundverständnis hilft nicht nur beim Austausch mit Entwicklern, sondern auch technologische Möglichkeiten und Grenzen zu verstehen.
Gehalt: Was verdient ein Product Designer?
Sei es das iPhone, die Spotify App oder Airbnb – der Erfolg all dieser Produkte beruht maßgeblich auf ihrer guten User Experience. Die wachsende Bedeutung digitaler Produkte führt dazu, dass Product Designer auf eine hohe Nachfrage im Arbeitsmarkt stoßen. Das äußert sich auch in attraktiven Gehältern.

Berufseinsteiger können mit einem Gehalt zwischen 40.000 und 50.000 Euro rechnen. Entscheidend ist dabei vor allem auch die Unternehmensgröße. Zwar locken große Unternehmen Junior Product Designer meist mit höheren Gehältern, dafür dürfen sie in Startups meist deutlich mehr Verantwortung übernehmen.
Product Designer mit 3 bis 6 Jahren Berufserfahrung können mit einem Gehalt zwischen 50.000 und 65.000 Euro rechnen. Senior Product Designer verdienen bis zu 85.000 Euro jährlich und mehr. In größeren Unternehmen besteht die Möglichkeit, Führungsverantwortung für ein eigenes UX/UI-Team zu übernehmen. Dabei sind Spitzengehälter im sechsstelligen Bereich möglich.
Tools im Product Design
Eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag eines Product Designers spielt der Umgang mit verschiedenen Tools. Je nach Aufgabenbereich haben sich dabei verschiedene Lösungen etabliert. Für das Prototyping und Design hat sich Figma als Branchenstandard durchgesetzt. Alternativen bieten Sketch und Adobe XD.
Für die Planung von Produkten und die Kollaboration verschiedener Teams setzen viele Designer auf Jira oder Trello. Ebenfalls verbreitet sind Productboard, Notion und Miro.
Künstliche Intelligenz (KI) verändert das Product Design derzeit massiv. Generative KI-Tools dienen als virtuelle Simulationspartner und können beispielsweise Vorschläge für User Flows und Features generieren oder Textvarianten für die Nutzerkommunikation entwerfen. Eine der Kernaufgaben im Product Design ist es, den Überblick über aktuelle Entwicklungen zu behalten und den Einsatz neuer Tools kontinuierlich zu reflektieren. Der bewusste Umgang mit KI und die Fähigkeit, präzise mit diesen Systemen zu arbeiten, sind heute ein zentraler Bestandteil professioneller Designprozesse.
Warum ein Portfolio für Product Designer wichtig ist
Das Portfolio ist die Visitenkarte des Product Designers. Es bietet eine Sammlung von Arbeitsproben und Projekten. Damit lassen sich Fähigkeiten in den Bereichen Research, UX, UI, Prototyping und Testing beispielsweise gegenüber potenziellen Arbeitgeber:innen demonstrieren.
Ein Portfolio ist dabei keine bloße Aneinanderreihung von Screenshots, sondern eine sinnvoll aufgebaute Sammlung an Case Studies. Hier geht es darum, den Designprozess vom Problemverständnis bis zur Lösung aufzuzeigen. Zu den typischen Inhalten gehören:
- Die detaillierte Darstellung einzelner Projekte mit Problemstellung, Vorgehen, Lösung und Impact
- Screenshots, Prototypen, Skizzen, um visuelle und konzeptionelle Arbeit nachvollziehbar zu machen
- Eine Rollenbeschreibung des/der Designer:in innerhalb des jeweiligen Projektes