Product Owner: Aufgaben, Gehalt und Weiterbildung
Ein Product Owner beantwortet nicht nur die Frage, was gebaut wird, sondern auch das Wie und Warum. Dabei begleitet er ein Produkt von der Strategie und Vision über den Prototypen bis hin zur Umsetzung und kontinuierlichen Weiterentwicklung. Während des gesamten Prozesses gilt es, Nutzerbedürfnisse, technische Machbarkeit und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu bringen. Product Ownership bildet somit eine Schnittstelle zwischen Nutzer:innen, Management, Entwicklerteams, Marketing und Vertrieb.

Aufgaben: Was macht ein Product Owner?
Apps, digitale Plattformen und Software umfassen eine Vielzahl an Funktionen und Features. Doch welche sind die wichtigsten? Genau diese Frage beantwortet ein Product Owner. Er stellt sicher, dass sich die Entwicklung auf jene Funktionen fokussiert, die den größten Mehrwert schaffen. Für den Arbeitsalltag ergeben sich daraus folgende Aufgaben und Herausforderungen:
- Nutzerbedürfnisse verstehen: Am Anfang steht die User Research. Hier geht es darum, den Bedarf von Nutzer:innen zu ermitteln. Dafür eignen sich sowohl qualitative Methoden wie Beobachtungen und Interviews als auch quantitative Mittel wie Umfragen, A/B-Tests und Nutzungsdaten aus Tools wie Google Analytics.
- Ideen und Konzepte: Product Owner arbeiten vom Allgemeinen zum Konkreten. Basierend auf der User Research lassen sich erste Skizzen, Personas und User Journeys für ein Produkt ableiten. Diese wiederum dienen als Grundlage für User Flows und erste Mockups und Wireframes.
- Prototyping und Testing: Als Nächstes lässt sich ein klickbarer Prototyp zum Beispiel mit Figma, Sketch oder Adobe XD erstellen. Dieser ermöglicht es, realitätsnahe Usability-Tests durchzuführen und Verbesserungen abzuleiten.
- Weiterentwicklung: Mit dem Release eines Produkts oder Features ist die Arbeit eines Product Owners keineswegs getan. Jetzt gilt es, Events zu tracken, Bugs zu reporten und das Nutzerverhalten zu analysieren. Dabei helfen Analyse-Tools wie beispielsweise Hotjar.
- Product Backlog: Eine zentrale Aufgabe im Product Ownership besteht in der Pflege des Product Backlogs. Darin stehen alle Ideen, Bugs und Verbesserungen. Der PO ist dafür verantwortlich, diese in User Stories zu übersetzen, also die Anforderung aus Sicht von Nutzer:innen zu formulieren. Außerdem definiert er Akzeptanzkriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine User Story als erfüllt gilt.
Ein guter Product Owner arbeitet immer agil. Regelmäßige und kurze Feedbackschleifen sind dabei wichtiger als starre Pläne. So gehört es ebenfalls zur Aufgabe des Product Owners, Kundenwünsche, Rahmenbedingungen und Märkte laufend zu beobachten und bei Bedarf die Priorisierung im Backlog anzupassen.
Product Owner vs. Product Manager: Was ist der Unterschied?
Der Begriff des Product Ownerships stammt ursprünglich aus dem Scrum-Framework. Letzteres bricht große Projekte auf kurze Sprints von 2 bis 4 Wochen herunter. Innerhalb dieses Frameworks bildet der Product Owner eine von drei Rollen neben dem Entwicklungsteam und dem Scrum Master. Der Scrum Master ist so etwas wie ein Coach, der sicherstellt, dass die Prinzipien des Scrum richtig verstanden und angewandt werden. Der Product Owner hingegen trägt die inhaltliche Verantwortung des Projektes.
Der Begriff des Product Owners wird heute auch außerhalb von Scrum verwendet. Er beschreibt die Person innerhalb eines Produktteams, die für Anforderungen, Priorisierung und Schnittstellen zwischen Business und IT zuständig ist. In Abgrenzung zum Product Manager ist der Product Owner eher operativ tätig. Er pflegt den Backlog, prüft Akzeptanzkriterien, schreibt und priorisiert User Stories. Im Gegensatz dazu nimmt der Produktmanager in den meisten Unternehmen eine eher strategische Rolle ein. Sein Fokus liegt auf Marktanalysen, Roadmaps und Stakeholder-Management.
Gehalt im Product Ownership
Der Product Owner übernimmt eine Schlüsselrolle in produktorientierten Unternehmen. Dementsprechend attraktiv ist die Vergütung. So liegt bereits das Einstiegsgehalt zwischen 45.000 und 50.000 Euro jährlich und damit über dem branchenweiten Durchschnitt.
Für die Gehaltsentwicklung ist neben der Berufserfahrung vor allem auch die Unternehmensgröße entscheidend. Doch auch wenn kleine Unternehmen und Startups meist niedrigere Gehälter zahlen, kann sich ein Berufseinstieg hier später auszahlen. So dürfen Berufseinsteiger meist deutlich früher mehr Verantwortung übernehmen.
Als Junior Product Owner mit 3 Jahren Berufserfahrung liegt die Gehaltsspanne zwischen 55.000 und 65.000 Euro. Ein Senior PO mit mehrjähriger Berufserfahrung kann mit einem Jahresgehalt zwischen 70.000 und 90.000 Euro rechnen. In größeren Unternehmen oder in einer Führungsrolle als Teamleiter oder Chief Product Owner können die Gehälter auch deutlich höher ausfallen.
Aus- und Weiterbildung
Den einen Karrierepfad zum Product Owner gibt es nicht. Demnach handelt es sich um keinen klassischen Ausbildungsberuf oder einen Studiengang. Stattdessen führen verschiedene Wege in die Rolle.
Häufig erfolgt ein Quereinstieg aus einem tech-lastigen Studiengang wie Informatik oder Softwareentwicklung. Eine ebenfalls gute Grundlage bilden Studiengänge wie Projektmanagement, Marketing oder Design. Ausbildungsberufe, aus denen Quereinsteiger:innen im Product Ownership stammen, sind Fachinformatik, Mediengestaltung oder auch Kaufleute.
Viel wichtiger für den Berufseinstieg als die formale Ausbildung sind jedoch der Umgang mit gängigen Tools, das Anwenden von agilen Methoden und die Kenntnis gängiger Fachbegriffe. Eine gute Möglichkeit, sich dieses Grundlagenwissen anzueignen, bieten spezialisierte Bootcamps und Weiterbildungen zum Product Owner.
Unsere Digitale Leute School ist ein führender Anbieter für Weiterbildungen im Product Ownership. Hier lernen Teilnehmer:innen in einem dreimonatigen Bootcamp die wichtigsten Methoden und Tools für Product Owner von Trainern mit leitender Funktion in führenden Produktteams in Unternehmen wie Airbnb, Porsche Digital oder Xing. Nach erfolgreichen Abschluss des Kurses erhalten Teilnehmende ein Zertifikat, das sich über die letzten Jahre als Beliebte Referenz bei Personalverantwortlichen in der Tech-Branche etabliert hat.
Tools und KI
Wesentlicher Bestandteil eines Arbeitsalltags im Product Ownership ist die Anwendung verschiedener Tools. Diese kommen für verschiedene Anwendungsbereiche entlang des Produktlebenszyklus zum Einsatz.
- Backlog- und Projektmanagement: Hier haben sich neben dem Branchenprimus Jira mittlerweile weitere Tools wie Trello und Asana etabliert.
- Kollaboration und Kommunikation: Für die tägliche Kommunikation werden vor allem Slack und Microsoft Teams eingesetzt. Für virtuelle Whiteboards und User Journeys sind Miro und Mural unter Product Ownern beliebt.
- Daten und Analytics: Für das Tracking bestimmter Events und das Sammeln von Nutzerdaten ist Google Analytics verbreitet. Mit Tools wie Hotjar lassen sich Heatmaps erstellen und konkrete Sitzungen von Nutzern aufzeichnen und analysieren.
Viele der genannten Tools werden zunehmend durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt. So besitzt zum Beispiel Jira eine AI-Funktion, die bei der Formulierung von User Stories unterstützt oder automatisiert Akzeptanzkriterien vorschlägt.

Der Umgang mit KI gehört heute zu den Kernanforderungen an einen PO. ChatGPT hilft beispielsweise dabei, große Datenmengen zu analysieren, User Stories zu formulieren und Akzeptanzkriterien zu schreiben. Bildgebende AI-Tools wie Adobe Firefly unterstützen dabei, Moodboards und Illustrationen zu erstellen.
Das Motivationsschreiben als wichtiger Bestandteil der Bewerbung
Es ist wesentlicher Bestandteil einer Bewerbung, bei Product Ownern kommt dem Anschreiben jedoch eine besondere Bedeutung zu. So demonstriert das Motivationsschreiben im Idealfall bereits die Kommunikationsstärke des Bewerbers. Das ist gerade im Product Ownership wichtig. Als Vermittler zwischen verschiedenen Stakeholdern, Entwicklern und Management ist es wichtig, klar, strukturiert und argumentativ sauber zu kommunizieren.
Da überwiegend Quereinsteiger:innen im Product Ownership arbeiten, bietet das Motivationsschreiben zudem eine gute Möglichkeit, die Brücke zum vorherigen Bildungsweg zu schlagen.