Product Engineer: Aufgaben, Ausbildung und Gehalt

Während klassische Entwickler:innen oft stark technisch getrieben arbeiten, schaut ein Product Engineer stärker auf das Warum: Wie zahlt ein Feature auf den Kundennutzen ein und inwiefern steigert es den Geschäftswert? Somit vereint er technisches Know-how mit Skills aus dem Produktmanagement. Wie genau das aussieht, welche Ausbildung ins Product Engineering führt und welche Gehälter dort möglich sind, erläutern die folgenden Abschnitte.

Ein Product Engineer bespricht das Backlog mit dem Product Owner

Was macht ein Product Engineer?

Die Rolle des Product Engineers vereint Softwareentwicklung mit Produktverständnis. Er wird deshalb auch als T-Shaped Engineer bezeichnet. Die T-Säule steht dabei für das Tiefenwissen im Bereich des klassischen Software Engineerings wie Coding, Datenbanken, Front- und Backend. Der T-Balken hingegen steht für ein darüber hinausgehendes breites Verständnis in angrenzenden Disziplinen wie Produktmanagement und -design. Der Product Engineer ist also zum einen ein Spezialist, was Softwareentwicklung angeht. Zum anderen ist er ein Generalist, da er durch Produktverständnis und -fähigkeiten über weitreichendes Wissen verfügt, das über seine Kernkompetenz hinausgeht. 

Product Engineering bedeutet also nicht einfach nur Softwareentwicklung, sondern immer auch den Mehrwert für Nutzer:innen und für das Unternehmen im Blick zu haben. Dabei steht der Product Engineer im engen Austausch mit anderen Rollen des Produktteams wie dem Product Owner und dem Product Designer. Er arbeitet somit cross-funktional. So verantwortet er den Code, bringt jedoch auch neue Ideen ein und diskutiert beispielsweise konstruktiv mit Produktmanagern und Designern.  

Product Engineer vs. Product Owner

Der Product Engineer verfügt über tiefes technisches Verständnis. Eine seiner Kernaufgaben ist es, Anforderungen in Code zu übersetzen. Darin unterscheidet er sich vom Product Owner und Product Manager. Bei Letzteren liegt der Fokus ganz klar auf der Produktstrategie. Tiefergehendes Verständnis in der Softwareentwicklung sind hier hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. 

Während der Produktmanager dabei eher eine strategische Perspektive einnimmt und beispielsweise die Produktvision und Marktpositionierung verantwortet, kümmert sich der Product Owner um die Priorisierung und Pflege des Backlogs. 

Aus- und Weiterbildung

Es gibt nicht den einen Weg, der ins Product Engineering führt. So handelt es sich weder um einen klassischen Ausbildungsberuf, noch gibt es einen entsprechenden Studiengang. Vielmehr sind es bestimmte Fähigkeiten, die jemanden zum Einstieg in dieses Berufsfeld qualifizieren. Oft handelt es sich um Berufstätige, die bereits Erfahrung im Software Engineering gesammelt haben und nun ihren Horizont erweitern möchten. Hier bieten spezialisierte Bootcamps und Weiterbildungen eine gute Möglichkeit. 

Eine Rolle mit ähnlicher Ausprägung wie die des Product Engineers, die jedoch zusätzlich die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz berücksichtigt, ist die des AI Software Engineers. Unsere Digitale Leute School bietet ein dreimonatiges Bootcamp zum AI Software Engineer. Darin lernen Teilnehmer:innen Grundlagen im Software- und AI-Engineering ebenso wie Skills im Produktmanagement. Alle Inhalte werden kontinuierlich an den aktuellen Bedarf am Arbeitsmarkt angepasst und praxisnah von Trainer:innen mit Berufserfahrung in führenden Unternehmen wie Airbnb, Zalando oder Miro vermittelt.

Gehalt im Product Engineering

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Software Engineers gefragt. Erst recht, wenn sie zusätzlich über Produktwissen verfügen. Das mündet in attraktiven Gehältern für Product Engineers. Da die Berufsbezeichnung jedoch vergleichsweise jung und hierzulande noch nicht wirklich etabliert ist, gibt es keine verlässlichen Gehaltsstudien. 

In Anlehnung an Gehaltsstrukturen in der klassischen Softwareentwicklung ist anzunehmen, dass sich Einstiegsgehälter im Product Engineering auf 60.000 bis 70.000 Euro belaufen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt auch das Jahresgehalt, sodass ab 3 Jahren zwischen 70.000 und 85.000 Euro möglich sind. Mit mehr als 10 Jahren im Beruf liegt das Gehalt bei bis zu 100.000 Euro und darüber.