Product Owner Aufgaben: Was macht ein Product Owner?
Der Product Owner übernimmt eine Schlüsselrolle in der Produktentwicklung. Seine Aufgabe ist es, Bedürfnisse von Nutzer:innen mit den Zielen des Unternehmens zu vereinen und daraus klare Prioritäten für das Produkt abzuleiten. Wie der Arbeitsalltag eines Product Owners im Detail aussieht und welche Methoden und Tools dabei zum Einsatz kommen, fassen wir im Folgenden zusammen.

Rollenbeschreibung
Der Product Owner ist verantwortlich dafür, den Produktwert zu maximieren. Dabei berücksichtigt er sowohl die Nutzerbedürfnisse als auch die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens. Ziel ist es, dass das Entwicklerteam jederzeit an dem Thema mit dem größten Gesamtnutzen arbeitet.
Dazu übersetzt er Kundenbedürfnisse, Marktanforderungen und Unternehmensziele in klare Aufgaben. Gleichzeitig fungiert er als Schnittstelle zwischen Stakeholdern und Teams, moderiert Interessen und trifft Entscheidungen darüber, was umgesetzt wird und warum. Sein Erfolg zeigt sich daran, dass das Produkt die Bedürfnisse der Nutzer erfüllt und gleichzeitig zum Geschäftserfolg beiträgt.
Beispiel: Mobility-App
Angenommen, es geht um eine Mobility-App. Durch eine Nutzerbefragung und Tracking-Tools stellt ein Product Owner fest, dass Nutzer unzufrieden sind, da sie regelmäßig kein freies Fahrzeug in ihrer Nähe finden. Um dem entgegenzuwirken, soll künftig ein neues Feature zur Reservierung von Fahrzeugen entwickelt werden. Gleichzeitig möchte das Marketing-Team eine Freunde-werben-Freunde-Funktion implementieren.
Aufgabe des Product Owners ist es jetzt zu entscheiden, welches Feature als nächstes umgesetzt wird. Er entscheidet sich für die Reservierungsfunktion und priorisiert diese über die Freunde-werben-Freunde-Funktion. Er begründet es damit, dass die Möglichkeit, ein Fahrzeug zu reservieren, die Nutzungsrate pro Kunde erhöht und die Abbruch- und Kündigungsquote senkt. So lässt sich die Zufriedenheit und Bindung der aktuellen Nutzerbasis erhöhen und gleichzeitig der Unternehmensumsatz steigern. Die Freunde-werben-Freunde-Funktion lagert er nach, da die Neukundengewinnung über Empfehlungen ins Leere läuft, wenn die Zufriedenheit mit der App nicht gegeben ist.
Die wichtigsten Aufgaben im Product Ownership
Der Product Owner nimmt eine End-to-End-Perspektive ein, indem er das Produkt von der Vision über die Entwicklung bis hin zur Nutzung durch die Anwender:innen begleitet. Entlang dieses Product Lifecycles lassen sich vor allem folgende Aufgaben ausmachen.
Ausarbeitung der Produktvision
Die Produktvision beschreibt den langfristigen Zweck und das Zielbild des Produkts: Welches Problem soll es lösen? Für wen? Welchen Mehrwert schafft es?
Dabei gilt es zunächst einmal, ein Verständnis für die Zielgruppe und den Markt zu entwickeln. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen qualitative Methoden wie Umfragen und Interviews, aber auch die Auswertung von App-Store-Reviews. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Analyse von Nutzungsdaten. Eine hohe Abbruchrate an einer bestimmten Stelle in einer App kann zum Beispiel auf ein Problem hindeuten. Eine etablierte Methode bietet hier das Customer Journey Mapping, wobei alle Touchpoints eines Nutzers mit einem Produkt identifiziert und analysiert werden.

Bei der Produktvision geht es jedoch nicht nur um die Perspektive der Nutzer:innen, sondern ebenso um übergeordnete Unternehmensziele wie Umsatzsteigerung, das Gewinnen von Marktanteilen oder auch Nachhaltigkeit. Es ist die Aufgabe des Product Owners, diese Ziele miteinander zu vereinen und Projekte mit dem größten Gesamtnutzen zu priorisieren.
Verwalten des Backlogs
Zu den zentralen Aufgaben im Product Ownership gehört die Verwaltung des Product Backlogs. Dabei handelt es sich um eine priorisierte Liste aller Anforderungen, Ideen und Verbesserungen, die im Produkt umgesetzt werden sollen. Dabei geht es nicht nur um das Sammeln von Anforderungen, sondern vor allem um das Steuern der Produktentwicklung im Sinne von Kundennutzen und Business Impact.

Ein zentrales Werkzeug innerhalb des Product Backlogs bilden User Stories. Letztere beschreiben eine Anforderung aus der Sicht von Nutzer:innen wie zum Beispiel: ,,Als Nutzer:in möchte ich ein Fahrzeug in meiner Nähe für bis zu 15 Minuten reservieren können, damit ich sicher bin, dass es verfügbar ist, wenn ich dort ankomme.”
Ein gut gepflegtes Backlog dient als zentrale Orientierung für das Entwicklungsteam. So wird transparent, was als Nächstes umgesetzt wird und warum. Darüber hinaus ist es die Aufgabe des Product Owners zu definieren, wann eine Funktion als abgeschlossen gilt, womit wir beim nächsten Punkt sind.
In größeren Unternehmen sind Rollen im Produktteam oft stärker ausdifferenziert. Teilweise gibt es hier neben dem Product Owner auch einen Product Manager. Letzterer hat dann zumeist einen stärkeren Fokus auf die Produktstrategie: Er führt beispielsweise Marktanalysen durch und definiert die Produktvision. Im Gegensatz dazu arbeitet der Product Owner näher an der Umsetzung, verantwortet das Backlog, definiert User Stories und priorisiert Features.
Erfolgskriterien definieren und messbar machen
Damit das Entwicklungsteam genau weiß, wann eine User Story als abgeschlossen gilt, definiert der Product Owner Akzeptanzkriterien. Diese beschreiben messbar, welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Sie legen beispielsweise fest, welche Daten eingegeben werden können, welche Fehlermeldungen erscheinen sollen oder wie die Funktion in verschiedenen Szenarien reagiert.
Diese Akzeptanzkriterien erarbeitet der Product Owner in Abstimmung mit den Stakeholdern. Dabei ist er es, der die Akzeptanzkriterien formuliert, mit User Stories verknüpft und am Ende überprüft, ob sie eingehalten wurden. Nach dem Golive achtet er darauf, dass entsprechende Funktionen mit Kennzahlen hinterlegt werden. So lässt sich überprüfen, ob ein Feature tatsächlich den gewünschten Mehrwert erbringt.
Stakeholder-Management und Kommunikation
Aus den bisher beschriebenen Aufgaben wird klar: Product Ownership bedeutet vor allem auch Kommunikation. So gilt es, zwischen verschiedenen Stakeholdern zu vermitteln, ebenso wie Entscheidungen und Priorisierungen zu begründen.
Stakeholder wie das Management, Kund:innen, Marketing und Vertrieb stellen verschiedene Anforderungen an ein Produkt. Diese gilt es in User Stories zu übersetzen, ins Product Backlog zu übernehmen und nach Kundennutzen und Business Impact zu priorisieren. Dass manche Stakeholder warten müssen, lässt sich dabei nicht vermeiden. Hier ist es wichtig, Entscheidungen transparent zu machen und sauber verargumentieren zu können.
Weiterentwicklung und Go-to-Market
Der Product Owner begleitet nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch die anschließende Markteinführung. Konkret bedeutet das, dass er sicherstellt, dass das Marketing und Vertrieb den Kundennutzen hervorheben. Dabei können auch Produktschulungen helfen.
Nach dem Rollout gilt es, zuvor definierte KPIs zu überwachen und Stakeholder transparent über den Status und erste Ergebnisse zu informieren. Nach dem Livegang ist die Arbeit damit jedoch auf keinen Fall getan. Jetzt gilt es Nutzungsdaten auszuwerten und daraus mögliche Optimierungspotenziale abzuleiten. Soll das Produkt ausgebaut, verbessert oder vielleicht sogar eingestellt werden?
Die Anforderungen an einen einen Product Owner sind somit vielfältig: Er muss strategisch denken, Prioritäten setzen und gleichzeitig operative Details im Blick behalten. Kommunikation, Entscheidungsstärke und ein tiefes Verständnis für Nutzerbedürfnisse und Business-Ziele gehören dabei zu seinen Kernkompetenzen. Mit einer Weiterbildung im Product Ownership setzen Kandidat:innen nicht nur auf einen spannenden und vielseitigen Arbeitsalltag, sondern auf eine Rolle mit Zukunftsperspektive und einer attraktiven Gehaltsentwicklung. So sind Product Owner heute zum Erfolgsfaktor in vielen Unternehmen geworden.



